Alphorn – mit Freude spielen und vertiefen
Das Alphorn ist ein imposantes Musik- und zugleich auch ein eindrückliches Showinstrument. Bei der «Show» tritt manchmal der musikalische Aspekt in den Hintergrund. Dabei machen gerade die wunderbaren weithin klingenden Töne und die Beschränkung auf die archaische Naturtonreihe den Reiz dieses wunderbaren Instrumentes aus. Das Alphorn fordert vom Bläser sowohl innere Hingabe als auch bläserische Fertigkeiten, welche nur durch Disziplin und gezieltes Üben erreicht werden können. Als Einzelbläser wie als Gruppe kann man sich in der hervorragenden EJV-Alphornschule von 1985 [Bezug bei www.alphornmusik.ch) alle notwendigen musikalischen Grundlagen erarbeiten. Wer sich Alphornbläser nennt sollte meiner Meinung nach alleine eine einfache Melodie spielen können. Ein guter Bläser nutzt im Minimum den Tonumfang von bass g bis e2, ein sehr guter Bläser bespielt die ganze Tonreihe von bass g bis g2 oder sogar a2, b2, h2, c3.
Aus meiner fast 50-jährigen Erfahrung als Alphornbläserin und Kursleiterin habe ich eine Kursreihe mit Tipps für erweitertes Lernen des Alphornspiels erarbeitet. Die Serie richtet sich an den fortgeschrittenen Bläser der das notwendige bläserische Rüstzeug hat und bereit ist, sich vertiefte Gedanken zu machen, welche Aussagen hinter einer Melodie stecken im Sinne von «interpretiert man einen kantigen Hodler oder eine sanften Monet». Die Auseinandersetzung mit einer Melodie schliesst erlebbar machen mit Singen, Klatschen, Bewegen ein, sowohl in Melodie- wie Begleitstimmen. Persönlich bin ich der Überzeugung, dass jeder Bläser verschiedene, wenn möglich alle drei Stimmen blasen sollte, und man abwechslungsweise bei jedem Stück die Stimmen aufteilt. Dadurch erweitert sich der Klang der Formation, der einzelne Bläser überanstrengt seine Lippen weniger, und man kann zeitlich viel länger trainieren oder aufspielen. Abwechseln dient sowohl der Teamförderung wie der individuellen Gestaltungsfähigkeit.
Meine Praxistipps können unabhängig voneinander angewendet werden und sollen ein abwechslungsreiches, lust- und freudvolles Üben fördern und fortgeschrittene Bläser wie Formationen zur Weiterentwicklung animieren. Mit Quellenangabe dürfen sie gerne kopiert und weitergegeben werden. Der Inhalt entspricht meinen persönlichen Erfahrungen und Vorstellungen, man picke sich das heraus was für einen passt und stimmig ist.
- Praxistipp 1 «Notenpartituren lesen ist wie Kartenlesen»
- Praxistipp 2 «Mein Jedesmal Parcours» beim Einblasen
- Praxistipp 3 «Auswendiglernen ist wie ein Gedicht lernen»
- Praxistipp 4 «Wo steht mein Ton», Wesensmerkmal und Wichtigkeit von jedem Ton»
- Praxistipp 5 «Rufe und Cherli, Hören und Zuhören, Frage und Antwort hörbar machen»
- Praxistipp 6 «Den Ton leben und erleben lassen, spannen und entspannen»